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Bernadette Grabner
erinnern ist salz
erinnern ist salz
es brennt in meinen wunden und
in den wunden der welt
ich sammle salzkristalle im krug wo vorher kalte asche war
salz von tränen und schweiß
salz der todesangst jener und auch
das salz des widerstands und aufbegehrens
am gaumen schmeck ich das salz zorniger lieder
gegen das grauen
sag
rot müsst es doch sein das salz rot
es rieselt durch meine hand
bleich und blass ist es wie ich in meiner scham
traumlos geh ich durch mein fremdes land
die spiegel sind blind doch ich weiß
ich sehe mich darin und immer wirst es auch du sein
werden es auch wirgewesen sein
ich zeichne mit zögernden fingern
die eine frage an den rand der nacht
horche mit tausend poren
antwort
gibt es nicht
ich trete an gegen das vergessen
rufe sie mir ins herz ins hirn unter die haut
die stillen männer frauen die stummen kinder
ein schatten wird gesicht ein wort wird bild ein name gestalt
salz salz
grabt schürft gebt
mit vollen händen salz den salzlosen
gegen das verdrängen das verschweigen salz
den salzlosen gegen das missachten das zerstören
salz den salzlosen um anzulieben gegen das
entmenschen
eint uns denn nicht
irgendwann
das salz zum meere hin
© Bernadette Grabner
aus dem manuskript zum "bewegten wort"
anläßlich der gedenkveranstaltung "spomin in opomin" pliberk/bleiburg 2007
gewidmet Foltej Hartmann zum 100. geburtstag
Wirst du mir Auge Haut und Ohren sein
Wenn mein Auge trüb geworden ist
dass ich Unrecht nicht mehr benenne
weil ich die kantigen Buchstaben aus meinem Alphabet
gelöscht habe
und wenn mein Ohr taub geworden ist
dass ich Gewalt nicht mehr wahrnehme
weil Sirenengesänge meiner Selbstgerechtigkeit
sie übertönen
und wenn meine Haut wie Stein geworden ist
dass an ihren Schutzmauern
hoffnungslos jede Chance auf Verwandlung
zerbröckelt
Gott o Bog Adonai
wirst du mir Augen Haut und Ohren sein?
Wirst du mich
erinnern?
© Bernadette Grabner
erinnern ist salz
es brennt in meinen wunden und
in den wunden der welt
ich sammle salzkristalle im krug wo vorher kalte asche war
salz von tränen und schweiß
salz der todesangst jener und auch
das salz des widerstands und aufbegehrens
am gaumen schmeck ich das salz zorniger lieder
gegen das grauen
sag
rot müsst es doch sein das salz rot
es rieselt durch meine hand
bleich und blass ist es wie ich in meiner scham
traumlos geh ich durch mein fremdes land
die spiegel sind blind doch ich weiß
ich sehe mich darin und immer wirst es auch du sein
werden es auch wirgewesen sein
ich zeichne mit zögernden fingern
die eine frage an den rand der nacht
horche mit tausend poren
antwort
gibt es nicht
ich trete an gegen das vergessen
rufe sie mir ins herz ins hirn unter die haut
die stillen männer frauen die stummen kinder
ein schatten wird gesicht ein wort wird bild ein name gestalt
salz salz
grabt schürft gebt
mit vollen händen salz den salzlosen
gegen das verdrängen das verschweigen salz
den salzlosen gegen das missachten das zerstören
salz den salzlosen um anzulieben gegen das
entmenschen
eint uns denn nicht
irgendwann
das salz zum meere hin
© Bernadette Grabner
aus dem manuskript zum "bewegten wort"
anläßlich der gedenkveranstaltung "spomin in opomin" pliberk/bleiburg 2007
gewidmet Foltej Hartmann zum 100. geburtstag
Wirst du mir Auge Haut und Ohren sein
Wenn mein Auge trüb geworden ist
dass ich Unrecht nicht mehr benenne
weil ich die kantigen Buchstaben aus meinem Alphabet
gelöscht habe
und wenn mein Ohr taub geworden ist
dass ich Gewalt nicht mehr wahrnehme
weil Sirenengesänge meiner Selbstgerechtigkeit
sie übertönen
und wenn meine Haut wie Stein geworden ist
dass an ihren Schutzmauern
hoffnungslos jede Chance auf Verwandlung
zerbröckelt
Gott o Bog Adonai
wirst du mir Augen Haut und Ohren sein?
Wirst du mich
erinnern?
© Bernadette Grabner