dobra sekira seka drevesa ali glave
dobra lopata sadi semena ali more
roke se sklepajo v molitvi ali v davljenju
eno srce bije, drugo srce je zbito
eine gute axt spaltet holz oder köpfe
ein guter spaten pflanzt samen oder alpträume
hände schließen sich zum gebet oder um zu würgen
ein herz schlägt, ein herz bricht
torrith bwyall da pren neu pen
planna rhaw call had neu hynllef
dwylo daw i grogi neu gweddio
yr un calon cura, yr un calon torra
a fine axe cuts wood or heads
a good spade plants seeds or nightmares
hands join to pray or strangle
the one heart beats, the one heart breaks
iwan brioc 2008
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Labyrinth der getanen Arbeit - Labirint opravljenega dela
Labyrinth der getanen Arbeit* / labirint opravljenega dela
Ein Labyrinth zu begehen heißt die Routine, den Alltag, die Zielstrebigkeit, den kürzesten Weg von A nach B, den sicheren Boden unter den Füßen aufzugeben. Der Weg ins Labyrinth führt ins Ungewisse, bedeutet Irritation, kann uns ängstigen oder ins Staunen bringen. Das Zentrum oder den Ausgang eines Labyrinths finden zu wollen, heißt auch, Orientierung zu suchen, das am Weg Liegende wahrzunehmen, auf Unscheinbares zu achten, sich des bereits zurückgelegten Weges zu versichern. Es kann heißen, zu verweilen, sich einzulassen, und dabei zu entdecken, dass das Verwirrende und Verworrene auch mit einem selber zu tun hat. Vergangenes, Vergessenes, Abgelebtes und Abgelegtes kehren zurück. Unbekanntes, Fremdes, Bruchstücke beschäftigen einen. Und schon ist man verflochten ins Labyrinth, das des eigenen Lebens und das der Geschichte. Denn die Bestandteile des Labyrinths der getanen Arbeit erzählen vom Leben, dem vergangenen – und damit auch davon, worauf das gegenwärtige gründet.
Der Weg führt vorbei an handwerklich wunderbar gedrechselten und geschmiedeten Heuwägen: gare, Wagenrädern: , Leitern: , Eggen: brana, Holzschlitten: žlejfe, Surfässern: škaf, Holztransportwägen: parizer, einer Scheibtruhe: kariola, die noch beim Hausbau eingesetzt war; vorbei an Mistwägen: gare za gnoj, einem Pflug: vrav, Transmissionsrädern: lesena kolesa za transmisije na skednju, die über ein 150 Meter langes Seil mit dem Wasserrad verbunden und angetrieben durch ein Seilwerk die uralten Getreideverarbeitungsmaschinen auf der Tenne in Gang gebracht haben; vorbei auch an vielem anderen: Relikten, allesamt einst geformt von Menschenhand um dem Menschen zu dienen. Produkte, Hilfsmittel, Überbleibsel menschlicher Arbeit und damit menschlichen Lebens.
Unmengen an geflochtenen Körben, Schwartlinge, d.h. die ersten und die letzten von einem Baumstamm gesägten, noch die Rinde tragenden Bretter, die u.a. für Zäune Verwendung fanden: krajniki, sowie auch gesäumte Bretter für Schreiner- und Tischlerarbeiten, die meisten davon geschnitten auf der hofeigenen Säge, die mit Wasserkraft angetrieben wurde; auch einige von den ursprünglich insgesamt 27 Mühlen im Leppengraben waren bis in die fünfziger Jahre noch in Betrieb. So auch die unweit des Labyrinths gelegene Vinkl- Mühle. Sie haben den Menschen über Generationen hin Arbeit und Brot gegeben.
All diese Zeugen der Arbeit säumen den Weg durch die Windungen des Labyrinths der getanen Arbeit. Bienenstöcke zeugen von der jahrhundertealten, heute noch gepflegten Kultur der Imkerei und der damit verbundenen Obstkulturpflege, die den Menschen von jeher Vorratshaltung und ausgewogene Ernährung ermöglichte – so wie ihre Arbeit auf den Feldern und im Wald die natürliche Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt unterstützt und erhalten hat.
Eigens gepflanzte Weiden und Birken im Labyrinth sollten nach dem Wunsch des Künstlers den Verfall des Labyrinths der getanen Arbeit verzögern und durch ihr Wachsen die gesamte temporäre Landschaftsinstallation nach und nach zum Himmel heben. Drei Ecknischen, eine, nach alter Tradition in Form einer Andachtsecke, die zweite in Form einer nostalgisch liebevoll aufbereiteten fotografischen Zeitblende und schließlich die Erinnerung an den Krieg am Beispiel der Auslöschung der baskischen Stadt Gernika. Sie führen zur vierten Ecke, in der die Besucher das Labyrinths zurücklassen können, was sie schon immer loswerden wollten: Materielles und Immaterielles. Im Angesicht der materialisierten Vergänglichkeit fällt es leichter, sich von etwas zu trennen.
Architekt Iwan Brioc ist der künstlerische Leiter von Cynefin einer walisischen Plattform für soziokulturellen Aktivismus mittels der Theaterkunst. Sein Aktivismus, sei es auf politische, soziale, psychologische oder spirituelle Art zielt immer auf eine Erweiterung des Bewusstseins und einer vergrößerten Handlungsfreiheit. Die Arbeit mit dem Theater als sensorischem Labyrinth ist eine neue Methode, die Iwan Brioc - inspiriert von der Arbeit des Theateranthropologen Enrique Vargas - entwickelt hat. In den vergangenen Jahren hat er insgesamt mehrere Labyrinth-Inszenierungen für und mit Gemeinden in Wales, Portugal, Irland, Dänemark, Bulgarien, Polen und Ungarn durchgeführt.
Erweiterte Ausstellungen zu „Labyrinth der getanen Arbeit“ ab 2018
Bevor das Labyrinth nach Jahren des Verfalls endgültig in ein „Grab von landwirtschaftlichen Gerätschaften“ übergeht, die Jahrhunderte lang das (Über-)Leben der Menschen am Hof bzw. in der Region geprägt haben, erwächst im Gegenzug eine ständige Outdoor-Ausstellung, u.a. mit Rosentor, Gerüstsäulen und geborgenen künstlerisch-handwerklich gestalteten Relikten aus Eisen, Blech, Alt-Holz und Textil-Stoffen am äußeren Rand des landschaftlichen Monuments. Zum Gedenkjahr 2020 konzipierte hinzu auch der Kärntner Künstler Tomas Hoke die Installation „(P)Flug-Scharren“ mit drei hochragend-schwebenden Skulpturen und die Lettische Künstlerin Marika Balode versetzte das mit Pflanzen und Jungbäumen verwachsene Labyrinth-Gelände mit Plastikblumen - als Symbol des technischen Aufbruchs der zweiten Nachkriegsgeneration ab den 1960er Jahren.
Ein Labyrinth zu begehen heißt die Routine, den Alltag, die Zielstrebigkeit, den kürzesten Weg von A nach B, den sicheren Boden unter den Füßen aufzugeben. Der Weg ins Labyrinth führt ins Ungewisse, bedeutet Irritation, kann uns ängstigen oder ins Staunen bringen. Das Zentrum oder den Ausgang eines Labyrinths finden zu wollen, heißt auch, Orientierung zu suchen, das am Weg Liegende wahrzunehmen, auf Unscheinbares zu achten, sich des bereits zurückgelegten Weges zu versichern. Es kann heißen, zu verweilen, sich einzulassen, und dabei zu entdecken, dass das Verwirrende und Verworrene auch mit einem selber zu tun hat. Vergangenes, Vergessenes, Abgelebtes und Abgelegtes kehren zurück. Unbekanntes, Fremdes, Bruchstücke beschäftigen einen. Und schon ist man verflochten ins Labyrinth, das des eigenen Lebens und das der Geschichte. Denn die Bestandteile des Labyrinths der getanen Arbeit erzählen vom Leben, dem vergangenen – und damit auch davon, worauf das gegenwärtige gründet.
Der Weg führt vorbei an handwerklich wunderbar gedrechselten und geschmiedeten Heuwägen: gare, Wagenrädern: , Leitern: , Eggen: brana, Holzschlitten: žlejfe, Surfässern: škaf, Holztransportwägen: parizer, einer Scheibtruhe: kariola, die noch beim Hausbau eingesetzt war; vorbei an Mistwägen: gare za gnoj, einem Pflug: vrav, Transmissionsrädern: lesena kolesa za transmisije na skednju, die über ein 150 Meter langes Seil mit dem Wasserrad verbunden und angetrieben durch ein Seilwerk die uralten Getreideverarbeitungsmaschinen auf der Tenne in Gang gebracht haben; vorbei auch an vielem anderen: Relikten, allesamt einst geformt von Menschenhand um dem Menschen zu dienen. Produkte, Hilfsmittel, Überbleibsel menschlicher Arbeit und damit menschlichen Lebens.
Unmengen an geflochtenen Körben, Schwartlinge, d.h. die ersten und die letzten von einem Baumstamm gesägten, noch die Rinde tragenden Bretter, die u.a. für Zäune Verwendung fanden: krajniki, sowie auch gesäumte Bretter für Schreiner- und Tischlerarbeiten, die meisten davon geschnitten auf der hofeigenen Säge, die mit Wasserkraft angetrieben wurde; auch einige von den ursprünglich insgesamt 27 Mühlen im Leppengraben waren bis in die fünfziger Jahre noch in Betrieb. So auch die unweit des Labyrinths gelegene Vinkl- Mühle. Sie haben den Menschen über Generationen hin Arbeit und Brot gegeben.
All diese Zeugen der Arbeit säumen den Weg durch die Windungen des Labyrinths der getanen Arbeit. Bienenstöcke zeugen von der jahrhundertealten, heute noch gepflegten Kultur der Imkerei und der damit verbundenen Obstkulturpflege, die den Menschen von jeher Vorratshaltung und ausgewogene Ernährung ermöglichte – so wie ihre Arbeit auf den Feldern und im Wald die natürliche Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt unterstützt und erhalten hat.
Eigens gepflanzte Weiden und Birken im Labyrinth sollten nach dem Wunsch des Künstlers den Verfall des Labyrinths der getanen Arbeit verzögern und durch ihr Wachsen die gesamte temporäre Landschaftsinstallation nach und nach zum Himmel heben. Drei Ecknischen, eine, nach alter Tradition in Form einer Andachtsecke, die zweite in Form einer nostalgisch liebevoll aufbereiteten fotografischen Zeitblende und schließlich die Erinnerung an den Krieg am Beispiel der Auslöschung der baskischen Stadt Gernika. Sie führen zur vierten Ecke, in der die Besucher das Labyrinths zurücklassen können, was sie schon immer loswerden wollten: Materielles und Immaterielles. Im Angesicht der materialisierten Vergänglichkeit fällt es leichter, sich von etwas zu trennen.
Architekt Iwan Brioc ist der künstlerische Leiter von Cynefin einer walisischen Plattform für soziokulturellen Aktivismus mittels der Theaterkunst. Sein Aktivismus, sei es auf politische, soziale, psychologische oder spirituelle Art zielt immer auf eine Erweiterung des Bewusstseins und einer vergrößerten Handlungsfreiheit. Die Arbeit mit dem Theater als sensorischem Labyrinth ist eine neue Methode, die Iwan Brioc - inspiriert von der Arbeit des Theateranthropologen Enrique Vargas - entwickelt hat. In den vergangenen Jahren hat er insgesamt mehrere Labyrinth-Inszenierungen für und mit Gemeinden in Wales, Portugal, Irland, Dänemark, Bulgarien, Polen und Ungarn durchgeführt.
Erweiterte Ausstellungen zu „Labyrinth der getanen Arbeit“ ab 2018
Bevor das Labyrinth nach Jahren des Verfalls endgültig in ein „Grab von landwirtschaftlichen Gerätschaften“ übergeht, die Jahrhunderte lang das (Über-)Leben der Menschen am Hof bzw. in der Region geprägt haben, erwächst im Gegenzug eine ständige Outdoor-Ausstellung, u.a. mit Rosentor, Gerüstsäulen und geborgenen künstlerisch-handwerklich gestalteten Relikten aus Eisen, Blech, Alt-Holz und Textil-Stoffen am äußeren Rand des landschaftlichen Monuments. Zum Gedenkjahr 2020 konzipierte hinzu auch der Kärntner Künstler Tomas Hoke die Installation „(P)Flug-Scharren“ mit drei hochragend-schwebenden Skulpturen und die Lettische Künstlerin Marika Balode versetzte das mit Pflanzen und Jungbäumen verwachsene Labyrinth-Gelände mit Plastikblumen - als Symbol des technischen Aufbruchs der zweiten Nachkriegsgeneration ab den 1960er Jahren.